Chronik

Im Mai 1912 wurde in Waldbüttelbrunn der Radfahrverein Solidarität, ein politisch orientierter Sportverein, gegründet, der sich als Teil der damaligen Arbeiterbewegung verstand. Hauptziel des Vereins war es, den unterpriviligierten Arbeitern durch sportliche und gesellige Zusammenkünfte das Selbstbewußtsein zu stärken und dadurch das Leben etwas lebenswerter zu machen. Die Solidarität hatte demnach neben sportlichen auch betont gesellschaftliche, kulturelle und politische Aufgaben zu erfüllen.

Schon nach kurzer Zeit wurden die Aktivitäten des Vereins durch den Ersten Weltkrieg stark beeinträchtigt. Nach dessen Beendigung wurde das Vereinsleben wieder aufgenommen und im Jahre 1922 das 10-jährige Gründungsfest mit der feierlichen Standartenweihe gefeiert. Michael Roos war damals erster Vorsitzender der Solidarität.

Ende der 20er bis Anfang der 30er Jahre hatte die Ortsgruppe Waldbüttelbrunn einen großen Zulauf, so dass Ende 1931 ein Mitgliederbestand von 152 erreicht wurde. Den größten Erfolg bedeutete die Erringung der Nordbayrischen Meisterschaft der Damengruppe in Fürth im Jahre 1931.

Das Blühen und Gedeihen des Vereins wurde jedoch jäh unterbrochen, als nach Hitlers Machtübernahme im Jahre 1933 auch die Waldbüttelbrunner Solidarität, als eine Organisation und ein Verein der Sozialdemokratie, das Betätigungsverbot, die Enteignung und die Zwangsauflösung ereilte. Die Aktivitäten des Vereins erloschen daraufhin bis nach Kriegsende im Jahre 1945.

Im Dezember 1947 wurde dann nach anfänglichen Aktivitäten im Gasthaus Rose die Solidarität Waldbüttelbrunn von 17 Mitgliedern neu gegründet. Nach Erteilung der Vereinslizenz am 29. August 1948 wurde der reguläre Sportbetrieb wieder aufgenommen. Allerdings dauerte es noch einige Jahre bis man von einem geordneten Sportbetrieb sprechen konnte.

In den folgenden Jahren gelang der Solidarität der sportliche und gesellschaftliche Durchbruch. Herausragend unter vielen regionalen und überregionalen Erfolgen war wohl die Erringung der bayrischen Meisterschaft im 2er-Kunstradfahren 1973. Infolge des enormen Zulaufs von Schülern und Jugendlichen wurde 1967 die Gründung einer eigenständigen „Jugend-Solidarität“ vollzogen.

Im Rahmen dieser Gründung wurden Verbindungen und Freundschaften weit über die Grenzen hinaus geknüpft. In der Zeit von 1977 bis 1981 kamen Delegationen von Jugendlichen aus Österreich, der ehemaligen CSSR, aus Dänemark, aus Marokko und aus Hongkong nach Waldbüttelbrunn. Auch unsere Soli-Jugend besuchte ihre Gäste in deren Heimatländern.

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Soli Waldbüttelbrunn war das Jahr 1985, in dem in Verbindung mit der Gemeinde Waldbüttelbrunn eine eigene Übungsstätte im Dachgeschoss des neugebauten Feuerwehrhauses erstanden wurde. Durch die eigenen Räumlichkeiten ist es der Soli nun möglich, zahlreiche kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen durchzuführen.

Auch die Sportler konnten von den neuen Gegebenheiten profitieren. So umfasst die Radballabteilung derzeit 3 aktive Mannschaften. Die erste Mannschaft spielt zur Zeit in der Landesliga.

In der Kunstradabteilung fahren zu Zeit ca. 65 aktive Sportlerinnen um die regionalen und überregionalen Meisterschaften.

All diese sportlichen Errungenschaften sind sicherlich auf die fachkundige Betreuung durch die ausgebildeten Übungsleiter zurückzuführen.

Die Solidarität in der heutigen Struktur stellt einen Verein dar, der ausschließlich sportliche, kulturelle und gesellschaftliche Ziele verfolgt. Desweiteren trägt die Solidarität mit ihrer Teilnahme an sportlichen und kulturellen Veranstaltungen der Gemeinde einen nicht unerheblichen Teil zum gesellschaftlichen Leben im Ort bei.


Nachruf

Der Radfahrverein Solidarität Waldbüttelbrunn trauert um seinen Ehrenvorsitzenden Georg Hartlieb. Georg Hartlieb, der den Verein 20 Jahre lang (1974 bis 1993) als Vorsitzender leitete, verstarb am 16. Februar 2021. Nach seiner Amtszeit als Vorsitzender wurde er im Jahre 1993 von der Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

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